Gaspreise
Aufgrund der ausserordentlichen Situation an den internationalen Rohstoff- und Energiemärkten nach Corona und der hohen Nachfrage nach Gas stiegen die Erdgaspreise seit Sommer 2021 stark an. So viel Bewegung hat der bisher eher träge Gasmarkt lange nicht gesehen.
Die Preisentwicklung wurde durch die hohe Nachfrage nach Gas in Europa und insbesondere auch in Asien verursacht. Nach dem sehr kalten Winter und Frühling im Jahr 2021 waren die Speicherstände sehr tief und konnten auf den Winter 2021/2022 hin nicht mehr auf das benötigte Niveau befüllt werden. Der fortschreitende Umstieg auf erneuerbare Energien im Strom führt ausserdem dazu, dass Gaskraftwerke vermehrt zum Ausgleich von wetterbedingten Produktionsschwankungen eingesetzt werden.
Der Winter 2021/2022 war nie über längere Zeit sehr kalt, daher sah es Mitte Februar noch so aus, als würde sich die Preissituation langsam wieder bessern. Mit dem Ukraine-Konflikt hat sich die Sachlage aber wieder deutlich gedreht und für nie dagewesene Erdgaspreise gesorgt. Aufgrund des bisher überdurchschnittlich warmen Winters und den Einsparbemühungen sind die Preise seit Januar 2023 wieder deutlich gesunken.
Welche Faktoren beeinflussen momentan die Gaspreis-Entwicklung:
- Der Krieg in der Ukraine
- Wettersituation im Winter (Temperaturen)
- Verfügbarkeit der französischen Kraftwerke
- Politische Eingriffe
- Wirtschaftliche Entwicklung
- Entwicklung der Pandemie
Warum profitieren die Verbraucher nicht von den aktuell sinkenden Gaspreisen?
- Im Unterscheid zum Strom müssen die Gaspreise nicht zu einem festen Zeitpunkt publiziert werden. Zudem unterliegt der jährliche Gasabsatz temperaturbedingt deutlich grösseren Schwankungen. So war der Gasabsatz 2022 in Langenthal rund 14% unter dem Gasabsatz des Jahres 2021.
- Im Grundsatz funktioniert die Gasbeschaffung analog zur Strombeschaffung mit Teilbeschaffungen über einen bestimmten Zeitraum. Ein Teil der zu beschaffenden Energiemenge wird jedoch beim Gas aufgrund der grossen Mengenvariabilität erst kurzfristig und rollierend beschafft. Dies führt bei extrem stark ansteigenden Preisen wie in der Phase zwischen dem 01.01.2022 und dem 01.09.2022 auch zu stark ansteigenden Endkundenpreisen.
- In dieser Phase waren wir auch gezwungen, aufgrund der grossen Preissprünge am Markt die Preise ausserordentlich und kurzfristig zu erhöhen, jedoch nie im Umfang, wie sich die Grosshandelspreise erhöht haben. Demgegenüber werden wir die Preise bei sich weiter erholenden Märkten auch wieder senken können, abgedämpft und mit einem gewissen zeitlichen Verzug aufgrund der Beschaffungsmethodik.
- Die Risiken für diesen Winter wurden letzten Sommer immer grösser, eine Gasmangellage wurde prognostiziert. Die IBL hat daher alles Mögliche unternommen, um uns und unsere Kunden gegen eine solche Mangellage abzusichern.
- Die benötigten Mengen mussten vollständig eingedeckt werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
- Der Verbrauch ist aufgrund des überdurchschnittlich warmen Winters deutlich tiefer, die meisten Versorger haben mehr als genug Gas. Dies ist sicherlich auch ein Grund für den starken Preiszerfall.
- Da wir aber vollständig eingedeckt sind, hat der Preiszerfall kurzfristig leider keinen Einfluss auf die aktuellen Preise.
Zu bemerken ist, dass das aktuelle Preisniveau für Gas immer noch deutlich über demjenigen per 01.01.2022 liegt.