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IBL>Gas>Gasversorgung – aktuelle Lage in der Schweiz

Gasversorgungssicherheit in der Schweiz

Die Schweiz ist sehr gut ins internationale Gasfernleitungsnetz eingebunden, was unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit grundsätzlich eine gute Ausgangslage ist. Die Schweiz verfügt auf der Transitgasleitung seit 2017 über Reverse-Flow. Das heisst, Gas kann nicht nur von Norden nach Süden, sondern auch in umgekehrter Richtung fliessen. Auch von Westen her ist die Schweiz gut eingebunden. Im Weiteren haben alle diese Märkte Zugang zu Flüssigerdgas (LNG). Dies eröffnet zusätzliche Möglichkeiten der Gasbeschaffung, auch wenn das teurer ist. Im Moment laufen in Europa und in der Schweiz intensive Bemühungen, Abhängigkeiten von russischem Gas zu reduzieren und die Bezugsmöglichkeiten breiter abzustützen.

Gaspreis-Situation Sommer 2021 – heute

Aufgrund der ausserordentlichen Situation an den internationalen Rohstoff- und Energiemärkten nach Corona und der hohen Nachfrage nach Gas stiegen die Erdgaspreise seit Sommer 2021 stark an. So viel Bewegung hat der bisher eher träge Gasmarkt lange nicht gesehen.

Die Preisentwicklung wurde durch die hohe Nachfrage nach Gas in Europa und insbesondere auch in Asien verursacht. Nach dem sehr kalten Winter und Frühling im Jahr 2021 waren die Speicherstände sehr tief und konnten auf den Winter 2022 hin nicht mehr auf das benötigte Niveau hin befüllt werden. Der fortschreitende Umstieg auf erneuerbare Energien im Strom führt ausserdem dazu, dass Gaskraftwerke vermehrt zum Ausgleich von wetterbedingten Produktionsschwankungen eingesetzt werden.

Der Winter 2021/2022 war nie über längere Zeit sehr kalt, daher sah es Mitte Februar noch so aus, als würde sich die Preissituation langsam wieder bessern. Mit dem Ukraine-Konflikt hat sich die Sachlage aber wieder deutlich gedreht und für nie dagewesene Erdgaspreise gesorgt. Der Verlauf des Krieges wird entscheidend sein, wie sich die Preise entwickeln werden. Klar ist, dass uns die hohen Preise leider noch länger als erwartet begleiten werden und weitere Preiserhöhungen verursachen könnten.

Häufige Fragen

Die Gaswirtschaft will bestehende Abhängigkeiten von russischem Gas reduzieren und mittelfristig unabhängig davon werden. Dabei müssen die Bezugsmöglichkeiten breiter abgestützt werden. Flüssigerdgas (LNG) spielt hier eine wichtige Rolle, um Gas aus allen Weltregionen zu beschaffen, auch wenn das teurer ist. Die Schweizer Gaswirtschaft wird nun ein gemeinsames Vorgehen beschliessen, um die anstehenden Herausforderungen anzugehen.

Da die Schweiz über keine wirtschaftlich nutzbaren Gasvorkommen verfügt, wird Erdgas aus dem Ausland importiert. Die Schweiz importierte 2020 zu 47 Prozent Gas aus Russland, 24 Prozent aus Norwegen, 19 Prozent aus der EU und weitere 13 Prozent aus anderen Ländern. (Quelle: Statistik des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie). Im Jahr 2021 wurde weniger Gas aus Russland nach Europa geliefert, dafür die Einspeisemenge von LNG (Flüssiggas) erhöht. Bezüglich der Herkunftsdeklaration für das Jahr 2021 sind noch keine verifizierten Daten verfügbar.

Bei LNG (Liquefied Natural Gas) wird Erdgas auf -163 °C abgekühlt, wodurch es flüssig wird. Das Volumen von LNG beträgt weniger als 0,2% des Gasvolumens, sodass es effizient und mit einer hohen Energiedichte transportiert und gelagert werden kann. Vor der Verflüssigung werden Verunreinigungen wie Wasser, Säuren, andere Flüssigkeiten, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff, Stickstoff und Helium entfernt und das Gas getrocknet. LNG ist ungiftig und verursacht keine Schäden durch Korrosion. Allerdings erfordert es einen höheren Aufwand bei der Lagerung als gasförmiges Methan. Wichtige Lieferanten sind Katar, USA, Australien, Norwegen, Nigeria und Algerien.

Die Schweizer Gaswirtschaft hat keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland, sondern beschafft das Gas primär auf den Märkten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien. Die Schweizer Gaswirtschaft ist bestrebt, bestehende Abhängigkeiten zu reduzieren und die Bezugsmöglichkeiten breiter abzustützen. In der Praxis ist das aber heute noch kaum umsetzbar, weil im Gashandel nicht deklariert wird bzw. noch kein System besteht, das zeigen kann, woher das Gas kommt. Anders als im Strombereich gibt es noch kein anerkanntes und umfassendes Herkunftsnachweissystem. Wenn ein Gasversorger in einer bestimmten Region Gas beziehen möchte, müsste er mit dortigen Produzenten entsprechende Lieferverträge abschliessen. Dies wäre wesentlich komplexer und teurer als auf dem Spotmarkt Gas zu beschaffen. Auf den Spot- und Terminmärkten werden Standardprodukte angeboten, die Gas aus verschiedenen Regionen beinhalten können, ohne dass eine Abgrenzung stattfindet.

Bei der IBL haben Sie die Möglichkeit, Ihr Gasprodukt mit Biogas-Zertifikaten aufzuwerten. Für jede Kilowattstunde Biogas, welche ins Gasnetz eingespeist wird, darf der Produzent ein Biogas-Zertifikat verkaufen. Durch den Kauf dieser Zertifikate tragen Sie aktiv dazu bei, dass längerfristig mehr Biogas ins nationale und internationale Gasnetz eingespeist wird. Dies führt zu einer Ökologisierung des Gasmixes im Gasnetz und reduziert die Einspeisung von fossilem und somit auch russischem Gas. Kurzfristig betrachtet, beziehen Sie physisch nach wie vor denselben Gasmix. Beim Biogas-Zertifikatshandel existiert ein Herkunftsnachweissystem.

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