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IBL>Interview mit Chelsea Marilyn Zurflüh

Die Schweizer Sopranistin mit Wurzeln auf den Seychellen gewann diesen Oktober den ersten Preis beim renommierten internationalen «Concours de Genève», gefolgt von neun Spezialpreisen. Sie war in den Spielzeiten 2021–23 Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und bereits als «Barbarina» in Le Nozze di Figaro, als «Zaida» in Il Turco in Italia und als «Atalanta» in Serse auf den Opernbühnen zu erleben. Im Juni 2025 wird sie mit dem Beethoven Philharmonie Orchester unter der Leitung von Ernest Hoetzl mit einem Arienprogramm in Baden bei Wien auf der Bühne stehen.

Frau Zurflüh, Sie treten beim Weihnachtskonzert «Sternenzauber» der Oberaargauer Brass Band als Solistin auf. Wie bereiten Sie sich auf ein Konzert wie dieses vor? Ist der Ablauf immer gleich? 
Die Vorbereitungen für ein Konzert verlaufen meistens sehr ähnlich. Nachdem das Programm besprochen und die Musikstücke ausgesucht sind, sammle ich erstmals alle Noten zusammen. Anschliessend höre ich mir verschiedene Versionen auf Spotify an, um eine Idee zu kriegen, wie es klingt. Danach geht es für mich ran ans Üben. Ich setze mich an das Klavier und spiele meine Singstimme und die Basstöne dazu. So studiere ich die Stücke bis zur ersten Probe mit der Brass Band.

Worauf freuen Sie sich am Meisten am Weihnachtskonzert der OBB?
Als erstes freue ich mich auf das Zusammenspiel von Bläsern und Stimme. Das ist eine eher seltene Kombination für mich und ich bin gespannt, wie es klingen wird. Danach ist die Freude gross auf den eigentlichen Auftritt. Wir haben verschiedene und sehr schöne Musikstücke ausgewählt.

Was finden Sie an solchen Konzerten besonders?
Die Stimmung. Es leuchten Kerzen, es steht ein geschmückter Weihnachtsbaum, man hat Vorfreude auf das Weihnachtsfest mit Familien und Freunden und vielleicht wird es dieses Jahr ja sogar schneien. Das sind alles Faktoren, die zu einem erfolgreichen Weihnachtskonzert beitragen.

Wie dürfen wir uns die Stunden und Minuten vor einem Ihrer Auftritte vorstellen?
Normalerweise plane ich einen entspannten Tagesablauf, damit ich mich nur auf das bevorstehende Konzert konzentrieren kann. Ich schlafe aus und koche mir etwas Leckeres. Dieses Jahr verläuft mein Ablauf ein wenig anders als sonst. Da ich am Vorabend ein Konzert in Wien singen werde, komme ich am Morgen des Weihnachtskonzertes an und fahre direkt nach Langenthal zur Vorprobe. Ich werde mir auf dem Weg dorthin und nach der Probe trotzdem die Zeit nehmen, herunterzufahren und mich zu sammeln.

Wie viel Zeit verbringen Sie pro Woche mit Singen?
Ich singe jeden Tag. Ich bin selbstständige Sängerin und meine Agenda für die Saison ist ziemlich voll. Deswegen gilt es, immer wieder neues Repertoire einzustudieren oder altes wieder aufzufrischen. Und wenn ich nicht gerade ein Konzert singe oder eine Probe habe, übe ich in der Zwischenzeit. Das Schöne an meinem Beruf ist die grosse Abwechslung und die unterschiedlichen Werke, die ich mit verschiedenen Künstlern und Orchestern singen kann. Die Leidenschaft ist bei jedem Projekt auf jeden Fall immer mit dabei.

Was waren die Höhepunkte Ihrer bisherigen musikalischen Karriere?
Ein Highlight war die Tour mit der Walküren-Produktion und Stardirigent Kent Nagano. Ich sang in den renommiertesten Konzertsälen, in der Elbphilharmonie Hamburg, dem Concertgebouw Amsterdam und dem Kulturpalast Dresden. Neben der tollen Musik habe ich auch neue Freundschaften geschlossen und neue Orte entdeckt. Ein weiterer Höhepunkt war die Barockopern-Produktion «La Fida Ninfa». Das Team war wie eine Familie miteinander.